In unserem heutigen Beitrag möchten wir euch ein weiteres trauma-bedingtes Störungsbild vorstellen, dass im Kontext mit Pflegekindern auch immer wieder austritt. Die Rede ist von der sogenannten dissoziativen Identitätsstörung – kur DIS. Sie ist eine Folge von Trauma und kann sowohl unbewusst erfolgen als auch bewusst durch Dritte herbeigeführt werden.
Bei einer DIS spalten sich einzelne Persönlichkeitsanteile, beziehungsweise Identitäten in Folge von traumatischen Erfahrungen abspalten. Diese verschiedenen Identitäten haben können ein eigenes Alter, Geschlecht, Entwicklungstand, Charakter, Fähigkeiten, Vorlieben, Abneigungen, Erinnerungen und Verhaltensmuster haben. Sie bilden eigene Personen, die sich einen Körper teilen. Wie bereits erwähnt ist eine DIS eine Folge eines schweren Traumas, dass dem Individuum vor dem neunten Lebensjahr widerfahren ist. Dabei gibt es TäterInnen, die diese Abspaltung von Persönlichkeitsanteilen bewusst herbeiführen und ihren Bedürfnissen entsprechend formen. Das Gehirn spaltet diese Persönlichkeitsanteile ab, um sich und die „Haupt“-Person vor dem Trauma zu schützen, dass ihr widerfahren ist. Jeder Anteil ist also das Resultat eines Schutzmechanismus und beinhaltet alles Notwendige, dass dieser Anteil braucht, damit die betroffene Person überlebt.
Aber wie äußert sich eine DIS überhaupt? Eine DIS kann unter anderem folgende Symptome aufweisen:
Gedächtnisvariationen
Depressionen
Halluzinationen
Sich „aufdrängende“ Impulse oder Gedanken
Schlafstörungen
Stimmungsschwankungen
Angstzustände
Oft Leben Menschen Jahre, oder sogar Jahrzehnte mit diesem Störungsbild, ohne zu wissen, dass sie es haben. In der Regel stehen die verschiedenen Personen nämlich nicht in Kontakt. Sie führen so zu sagen ganz eigene Leben im gleichen Körper. Dabei lässt sich nicht pauschal festhalten, dass alle Persönlichkeitsanteile mal die „Kontrolle“ haben und mal nicht. Eine DIS kann nämlich aus einer Vielzahl von Innen – und Außenpersonen bestehen. Dabei werden nur die Außenpersonen, wie ihr Name schon verrät, nach außen hin sichtbar. Wann und warum die jeweiligen Außenpersonen die „Kontrolle“ übernehmen ist dabei nicht immer ersichtlich und für die betroffene Person auch nicht unbedingt wahrnehmbar, dass die „Kontrolle“ gewechselt hat. Grundsätzlich ist es schwer eine „Haupt“- Person in einem solchen System zu identifizieren. Es ist möglich eine DIS therapeutisch zu behandeln. Dabei ist das Ziel dieser Therapie nicht immer das gleiche, je nach Komplexität der DIS kann von der Kommunikation zwischen den einzelnen Anteilen bis hin zu einer Zusammenführung aller Personen wieder zu einer, alles möglich sein. Ziel ist es immer dem betroffenen Menschen das Leben im Alltag zu erleichtern beziehungswiese wieder möglich zu machen. Ob die Anteile einer Person wieder zusammengeführt werden können hängt vor allem von der schwere des erlittenen Traumas ab, mache Erlebnisse sind einfach nicht für eine Person tragbar und machen eine Zusammenführung der Anteile unmöglich.
Wenn Sie sich genauer mit dem Thema DIS beschäftigen wollen empfehlen wir Ihnen das Buch „Eine Bonnie kommt niemals alleine“ von Bonnie Leben, die Autorin berichtet darin ausführlich von ihrem Leben mit der Diagnose dissoziative Identitätsstörung.
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