In unserer Beitragsreihe „Allgemeine Themen rund ums Pflegekind“ möchten wir Ihnen verschiedene Päckchen, beziehungsweise diagnostische Bilder vorstellen, die Pflegekinder mitbringen können. Dabei gibt es, wie beispielsweise Traumata, psychologische Belastungen, die nahezu jedes Pflegekind mitbringt, und Belastungen, die nicht die Regel sind. Ein nicht zum Regelfall gehörendes Päckchen ist die sogenannte fetale Alkoholspektrumsstörung, kurz FASD. Sie ist die in Deutschland am häufigsten vorkommende angeborene chronische Erkrankung.
FASD bezeichnet als Oberbegriff, ähnlich wie der Begriff Autismusspektrumsstörung, eine grundsätzliche Schädigung, die ein Mensch dauerhaft erlitten hat, weil seine Mutter während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert hat. Dabei ist unerheblich, wie viel und wie oft konsumiert wurde, da eine Schädigung auch nach einem einmaligen geringen Konsum auftreten kann! Allerdings steigt das Risiko einer solchen Schädigung in der Entwicklung des Fötus mit jedem Konsum. Die Folgen dieses Alkoholkonsums können sehr unterschiedlich ausfallen und sich unterschiedlich stark ausprägen.
Die verschiedenen Ausprägungen von FASD
Unter dem Begriff FASD sind vier signifikante Störungsbilder zusammengefasst:
Fetales Alkoholsyndrom (FAS)
Partielles fetales Alkoholsyndrom (pFAS)
Alkoholbedingte neurologische Entwicklungsstörungen (ARND)
Alkoholbedingte angeborene Malformationen (ARBD)
Alle diese Störungen sind durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verursacht worden und nicht heilbar.
Körperliche und geistige Folgen von FASD
Kinder, die mit einer Ausprägung von FASD auf die Welt kommen, sind oft gesundheitlich anfälliger, sie entwickeln sich körperlich schlechter, bleiben also oft leichter und kleiner als andere Kinder in ihrem Alter. Sie weisen auffällig veränderte Gesichtszüge auf. Ihre kognitive Entwicklung verläuft gehemmt und es ist möglich, dass sie eine geistige Behinderung durch den Alkoholkonsum erlitten haben. Die Schädigungen im Gehirn, die durch den Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursacht wurden, sind irreparabel und führen neben einer Minderung der kognitiven Auffassungsgabe auch zu Schwierigkeiten im emotionalen Erleben und Sozialverhalten.
FASD und frühe Traumatisierung
Die Auswirkungen dieser Schädigungen können verstärkt werden, wenn das Kind zusätzlich früh traumatisiert wurde. Das Gehirn funktioniert anders als das eines gesunden Menschen und bildet daher andere Störungsbilder aus. Personen, die FASD haben, sind oft ihr Leben lang auf Unterstützung im Alltag angewiesen und schaffen oft nicht den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. Sie bedürfen einer anderen Art von Pflege und Fürsorge als Personen ohne FASD.
Individuelle Unterstützung für Pflegekinder mit FASD
Eine pauschale Unterstützung für Personen mit FASD gibt es nicht. Die Art und der Bedarf richten sich individuell nach der Ausprägung der FASD und müssen mit zunehmendem Alter und der Weiterentwicklung der Person angepasst werden.
Wenn Sie sich für den Weg einer Erziehungsstelle oder einer Bereitschaftspflege entscheiden, tauchen oft viele Fragen und Unsicherheiten auf. In solchen Momenten ist es entscheidend, einen erfahrenen Experten an Ihrer Seite zu haben, der Sie professionell begleitet und unterstützt.
Wir sind Ihre Ansprechpartner mit jahrelanger Erfahrung
INDIGO Erziehungsstellen bietet systemische Beratung, SAFE-Mentoring und Elterntrainings an. Als ausgebildete Kinder- und Jugendcoaches fördern wir das Potenzial von Kindern und Jugendlichen. Wir vermitteln Erziehungs- und Bereitschaftspflegestellen und entwickeln kreative, individuelle Lösungen für Schutz, Sicherheit und Orientierung.
Sie möchten Erziehungsstelle oder Bereitschaftspflege werden? – Lassen Sie sich jetzt unverbindlich beraten!
Sie lesen: Allgemeine Themen rund ums Pflegekind - fetale Alkoholspektrumsstörung
Comments