Pädagogischer Ansatz – logische Konsequenzen
- Indigo
- 2. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Nov. 2024

In unserem heutigen Beitrag möchten wir Ihnen ein etwas kontroverseres Thema im Kontext von Kindererziehung vorstellen.
Dabei gibt es einen großen Irrtum, der vor allem von außen in Bezug auf den Ansatz der bedürfnisorientierten Erziehung und Regulation von Kindern angewendet wird:
Frei von Strafen zu erziehen, bedeutet nicht frei von Konsequenzen zu erziehen!
Genau diesem Irrtum unterliegen viele Menschen. Aber was ist denn genau der Unterschied zwischen Strafen und logischen Konsequenzen? Der wohl gravierendste Unterschied ist, dass Strafen oft willkürlich und ohne direkten Kontext zum Geschehen verhängt werden. Sie bieten zudem keinen wirklichen Raum für ein Lerneffekt, in dem Sinne, dass das Kind an der Situation wachsen kann. Strafe ist ein Schema, das auf die klassische Konditionierung zurück geht. Ist die Folge eines Verhaltens unangenehm, ist es wahrscheinlich, dass dieses Verhalten in Zukunft nicht mehr gezeigt wird. Dabei geht es um eine Konditionierung und nie um eine Weiterentwicklungshilfe für das betroffene Individuum. Zudem ist es häufig der Fall, dass bei Strafen Kinder diese alleine, ohne Bezugspersonen, bewältigen müssen. Logische Konsequenzen hingegen stehen immer in einem direkten zeitlichen und kausalen Zusammenhang mit der vorausgegangenen Handlung und bieten dem Kind die Chance sich weiterzuentwickeln und ganzheitlich aus der Erfahrung zu lernen. Sie fördern Selbstreflexion, Konfliktlöseverhalten und die emotionale Regulation. Zudem wird das Kind bei logischen Konsequenzen nicht zwangsweise mit diesen alleine gelassen. Die Bezugsperson ist auch im Rahmen der Konsequenzen verfügbar.
Wir möchten Ihnen die Unterschiede an einem kleinen Beispiel erklären:
Jonas ist sieben Jahre alt und mit seinen Eltern im Zoo. Sie haben auf dem Spielplatz eine Pause gemacht und die Eltern wollen nun weiter gehen, damit sie noch die restlichen Tiere ansehen können. Jonas will aber viel lieber noch spielen und weigert sich vom Klettergerüst herunterzukommen. Auch gutes Zureden von seiner Eltern hilft nicht.
Reaktionsmöglichkeit Strafe: Jonas Papa wird das Ganze zu bunt. Genervt und gereizt schnauzt er Jonas an, dass, wenn er jetzt nicht sofort runter kommt, er morgen nicht zu seinem Freund Ben zu spielen gehen darf. Das Heulen könne er sich auch sparen, er sei ja selbst schuld, wer nicht hören will muss eben fühlen.
Reaktionsmöglichkeit logische Konsequenz: Jonas Papa ist das Ganze zu bunt. Er hat keine Lust mit Jonas zu diskutieren und die Situation weiter eskalieren zu lassen. Er erklärt Jonas, dass wenn er nicht runterkommt, dass sie sich die Giraffen und Elefanten nicht mehr ansehen können, weil es dann zu spät ist und sie nach Hause gehen müssen. Papa signalisiert, dass er versteht, dass das alles doof ist, aber er nichts daran ändern kann. Jonas bleibt auf dem Klettergerüst und kommt erst später herunter.
In beiden Fällen fließen am Ende Tränen und Jonas ist sehr unglücklich. Aber worin liegt nun der Unterschied der beiden Vorgehensweisen?
Bei der Reaktion mit Strafe ist für Jonas nicht nachvollziehbar, warum er nicht zu Ben darf, wenn er nicht runterkommt. Die Folge steht in keinem Zusammenhang mit seiner Handlung. Er kann also aus ihr auch nichts Sinnvolles für die Zukunft lernen. Oft ist Strafe auch mit Abwertung verbunden. Die emotionale Ablehnung seines Vaters erschwert es Jonas zusätzlich alles gut zu verarbeiten. Er kann auch emotional nicht an der Situation wachsen.
Bei der Reaktion mit einer logischen Konsequenz ist für Jonas nachvollziehbar, warum sie nicht mehr zu den anderen Tieren gehen können. Er hat zu viel Zeit auf dem Spielplatz verbracht und die Warnung seiner Eltern nicht ernstgenommen. Auch hier ist er traurig, wird aber von seinem Vater aufgefangen und begleitet. Er kann aus dieser Situation lernen, dass es zeitliche Begrenzungen für Dinge gibt und dass man sich manchmal zwischen zwei schönen Dingen entscheiden muss. Auch ist es okay darüber traurig zu sein.
Wie Sie sehen gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Strafen und Konsequenzen. Wir empfehlen die Arbeit mit logischen Konsequenzen.
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