
In vorherigen Beitrag haben wir Ihnen das Aufmerksamkeitshyperaktivitätssyndrom (kurz ADHS) vorgestellt und welche Ursachen dieses haben kann. Wir möchten Ihnen nun mehr zu den Symptomen und den Behandlungsmöglichkeiten erläutern:
ADHS kann eine ganz bunte und breite Palette an Symptomen hervorrufen. Dabei gibt es nicht „die eine richtige und immer zutreffende“ Symptomatik, vielmehr wird ADHS anhand der Anzahl und Ausprägung von Symptomen diagnostiziert. Hierbei gibt es allerdings eine große Diskrepanz zwischen diagnostisch relevanten Symptomen und der tatsächlichen Anzahl an möglichen Symptomen. Bis heute wurden rund 45 verschiedene Symptomatiken bei ADHS – Betroffenen beobachtet. Diese lange Liste teilt sich in 22 Kategorien, die wir Ihnen im Folgenden benennen möchten:
Motorische Symptome
Antriebsprobleme
Impulsivität / Inhibitionsprobleme
Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme
Gedächtnis- und Lernprobleme
Denkblockaden / Entscheidungsfindungsprobleme
Exekutivprobleme / Organisationsschwierigkeiten
Wahrnehmungssymptome
Motivationsprobleme
Emotionale Dysregulation
Kommunikationsprobleme
Soziale Probleme
Schlafprobleme
Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit
Reaktionszeitveränderungen
Sexualverhalten
Suchtprobleme
Messi-Tendenz
Kreativität
Regulationsprobleme
Persönlichkeitsmerkmale
Erhöhte Muskelspannung
Dabei sind zur Diagnostik, je nach Verfahren, nur ein Bruchteil der Symptome relevant. Wird die Diagnostik beispielsweise nach dem DSM5 Verfahren gestellt so berücksichtigt sie lediglich acht der Symptome und ihre Ausprägung berücksichtig. Diese Symptome werden daher so in den Fokus genommen, weil sich Betroffene in ihnen besonders von Nichtbetroffenen unterscheiden. Die fokussierten acht Symptome sind:
Unaufmerksamkeit
Vergesslichkeit
Desorganisation
Hyperaktivität
Impulsivität
Ungeduld
Inneres Getriebensein
Übermäßiges Reden
Eine weitere Schwierigkeit, die sich in der Diagnostik und bei Berücksichtigung der Symptomatik ergibt ist, dass die Verfahren in der Regel auf Kinder und ihre Entwicklungen und Ausprägungen von ADHS zugeschnitten sind. Die Diagnostik bei Erwachsenen gestaltet sich nach wie vor schwieriger und kämpft mit Herausforderungen, zum Beispiel der Tatsache, dass sich Symptomatiken mit zunehmendem Alter auch verändern können. Wie bereits erwähnt, wird ADHS durch die Anzahl und Ausprägung von Symptomen diagnostiziert. Hierbei gibt es signifikante Unterschiede in der Anzahl der zutreffenden Symptome bei Betroffenen im Vergleich zu nicht Betroffenen. Dieser diagnostische Weg ist dadurch begründet, dass es für ADHS keine isolierten der Krankheit ganz eigenen Symptome gibt.
ADHS kann heute auf verschiedenen Arten und Weisen behandelt werden. In der Regel ist es ein Zusammenspiel verschiedener therapeutischer Maßnahmen, die Betroffenen helfen ihr Leben wieder besser bewältigen zu können. Neben klaren Abläufen, dem Erlernen von Regulationsstrategien und der Nutzung von Hilfsmitteln, wie beispielsweise geräuschunterdrückenden Kopfhörern, wird heute auch psychotherapeutisch und medikamentös mit ADHS – Betroffenen gearbeitet. Dabei ist es sehr individuell, welche Hilfe und Unterstützung und welche Therapien für die betroffenen Person in Fragen kommen. Sie hängen von der Art der Symptome und ihrer Ausprägung ab, aber auch vom Charakter des Menschen der mit der ADHS lebt und den zur Verfügung stehenden Ressourcen, die das betroffene Individuum in seinem Alltag nutzen kann. Die medikamentöse Behandlung von ADHS ist immer wieder diskutiert und ein Balanceakt, der medizinisch gut begleitet werden muss. Dabei muss immer betont werden, dass wir bei der Behandlung von ADHS nicht von Heilung, sondern immer von der Eindämmung von Symptomen sprechen.
Abschließend lässt sich festhalten das ADHS ein sehr individuell ausgeprägtes Störungsbild ist, dass oft erst spät erkannt wird und dessen Behandlung so vielfältig ist, wie seine Ausprägungen. Für mehr Informationen verweisen wir gerne auf das Projekt ADxS.org (Das Projekt ADxS.org - ADxS.org)
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Sie lesen: Allgemeine Themen Rund ums Pflegekind IV - ADHS II
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