Im vorausgegangenen Blogbeitrag haben wir Ihnen genauer die chronische Erkrankung FASD vorgestellt und welche Auswirkungen sie hat. In diesem Eintrag soll es nun um ein anderes Syndrom gehen, das häufig bei Pflegekindern diagnostiziert werden kann: das Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom (kurz ADHS).
ADHS bei Pflegekindern
ADHS ist die Folge verschiedener Umstände und Voraussetzungen und wird anhand der Anzahl und Schwere seiner Symptome diagnostiziert. Dabei kann ADHS auf drei verschiedene Arten entstehen: auf genetischer Ebene, aufgrund von Umwelteinflüssen oder infolge von epigenetischen Faktoren. Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag die verschiedenen Ursachen kurz vorstellen. Grundsätzlich lässt sich aber für alle Ursprünge von ADHS festhalten, dass wir immer von einer Art massivem, chronischen Stress reden, der auf den Körper und/oder die Psyche einer Person in ihren jungen Lebensjahren wirkt.
Genetische Ausprägung von ADHS
Bei der genetischen Ausprägung geht es um die Vererbung von verschiedenen veränderten Veranlagungen. Sie wirken beispielsweise auf Zellebene, im Stoffwechsel, im Immunsystem oder bei der Verarbeitung von Neurotransmittern. Diese Veränderungen bewirken, dass es zu einem Ungleichgewicht im Gehirn kommt und damit das Syndrom verursacht. Dabei geht es meist um ein Zusammenspiel aus einer Vielzahl genetischer Komponenten; nur in seltenen Fällen reicht eine einzelne genetische Veränderung aus, um das ADHS-Syndrom zu verursachen. Wichtig hierbei: Die genetische Komponente ist die häufigste Ursache, mit über 75 %, die zur Ausprägung von ADHS führt.
ADHS als Folge von Umwelteinflüssen
ADHS als Folge der Umwelt setzt, ebenso wie die genetische Ursache, ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren voraus. Kernursache ist auch hierbei Stress. Der Körper und das Gehirn werden durch ihre Umwelt in einen chronischen Zustand von Stress versetzt. Dies kann bereits pränatal passieren, in Form von Stress, den die Mutter während der Schwangerschaft erlebt, oder indem sie ihrem Körper durch die Aufnahme von Substanzen wie Drogen oder Alkohol, aber auch massive Feinstaubbelastung oder Ähnliches, zumutet. Auch der Gesundheitszustand der werdenden Mutter kann eine Rolle spielen.
Mit der Geburt kommen dann neue mögliche Faktoren hinzu. Die Geburt als solche kann einen solchen Stressmoment darstellen, aber auch unsichere Lebensumstände, traumatische Erfahrungen, passive Belastungen durch Nikotin oder andere Gifte, gestresste und/oder hochbelastete Elternhäuser, Fremdunterbringungen und vieles mehr. Dabei gilt es zu betonen, dass immer ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren notwendig ist, um ADHS auszulösen! Oftmals sind Umweltfaktoren auch nur weitere Faktoren in der Waagschale eines durch die Genetik bedingten erhöhten Risikos.
Epigenetische Faktoren bei ADHS
Zu guter Letzt können auch epigenetische Faktoren Auslöser für ADHS sein. Dies bedeutet, dass die Eltern oder Großeltern aufgrund von Umwelteinflüssen oder Lebenserfahrungen bestimmte Veränderungen im Erbgut haben, die dann an deren Kinder weitergegeben werden können. Dabei muss betont werden, dass epigenetische Komponenten nur über wenige Generationen weitergegeben werden. Wir kennen die Wirkung epigenetischer Einflüsse aktuell viel aus der Auseinandersetzung mit dem Begriff des Generationentraumas.
Ausblick
Mehr zu den Symptomen und der Diagnostik von ADHS erfahren Sie im nächsten Beitrag! Wenn Sie sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchten empfehlen wir Ihnen die Seite des Projektes ADxS.org (Das Projekt ADxS.org - ADxS.org). Hier finden Sie alle Details zu Ursachen, Symptomen und Behandlung von ADHS.
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Sie lesen: Allgemeine Themen rund ums Pflegekind IV – ADHS I
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