Indigo
Ein Pflegekind kommt selten allein – Teil II

Wenn ein Kind nicht mehr bei seinen Eltern leben kann, wird dies häufig ihm Rahmen eines familiengerichtlichen Verfahrens entschieden. Nicht selten werden den leiblichen Eltern in einem solchen Verfahren auch Teile ihres Sorgerechts oder das ganze Sorgerecht für ihr Kind entzogen und auf einen Ergänzungspfleger (bei Sorgerechtsteilen) beziehungsweise auf einen Vormund (ganzes Sorgerecht) übertragen. Ein Ergänzungspfleger/Vormund ist von da an bis zu Volljährigkeit des Kindes an dessen Seite, trifft gemeinsam mit der Pflegestelle wichtige Entscheidungen für das Kind und leistet alle notwendigen Unterschriften. Ein Vormund besucht seinen Schützling regelmäßig und ist daher auch immer wieder in der Pflegestelle zu Gast. Eine weitere Person, die das Kind auf seinem Weg begleitet ist der zuständige Sachbearbeiter im Jugendamt. Auch er erkundigt sich regelmäßig nach dem Wohlbefinden des Kindes und stellt gemeinsam mit Vormund und der Familien in gemeinsamen Gesprächen Pläne auf, wie das Kind in seiner Entwicklung unterstützt werden kann. Eine dritte wichtige Person, die die Familie ab den Zeitpunkt der Aufnahme eines Kindes und auch schon zuvor im Anbahnungsprozess begleitet ist die Fachberatung des Trägers. Sie ist der erste Ansprechpartner für die Erziehungsstelle bei Fragen, Anregungen oder Unsicherheiten. Er schützt und unterstützt die Interessen und Bedürfnisse der Familie und bemüht sich alle am Prozess beteiligten Personen und ihre Bestrebungen für das Kind in Einklang zu bringen. Neben diesen drei Menschen werden auch temporär immer wieder andere Personen in das Leben des Pflegekindes treten. Sie alle haben das Interesse dem Kind Gutes zu tun, zu helfen und zu unterstützen. Ärzte, Therapeuten, Erzieher, Lehrer, Trainer und viele mehr werden im Laufe des Jahre das Kind ein Stück seines Weges zum Erwachsen werden begleiten. Ein Pflegekind aufzunehmen bedeutet also nicht nur sein Haus und sein Herz für dieses Kind zu öffnen, sondern auch bereit zu sein den Menschen mit Offenheit zu begegnen, die das Kind mit in das Leben der Familie hineinbringt!