
Zum Abschluss unserer kleinen Reihe zum Thema Adoption möchte wir in diesem Beitrag ein für uns etwas Spezifischeres im Zusammenhang mit Adoption besprechen. Es geht um die Frage der Adoption von Pflegekindern. Eine Frage, die uns im Rahmen unserer Arbeit mit Erziehungsstellen begegnet und die auch anderen Bereichen der Jugendhilfe nicht fremd ist. Grundsätzlich lässt sich die Frage, ob eine Adoption eines Pflegekindes möglich ist mit „ja“ beantworten, allerdings nicht ohne Hürden und auch nicht ohne Bedenken.
Die Adoption eines Pflegekindes ist, wie in andere Adoptionsverfahren auch, mit einem familiengerichtlichen Verfahren verbunden. Der Weg führt Sie über das Jugendamt und einen Prüfungsprozess, in dem viele verschiedene Parteien eingebunden sind bis hin zu einer gerichtlichen Entscheidung. Dieser Prozess nimmt oft Monate in Anspruch. Hinzu kommt oft ein Problem, dem im Vorfeld begegnet werden muss: Die leiblichen Eltern müssen notariell der Adoption ihres Kindes zustimmen. Außerdem gilt es zu berücksichtigen, dass eine Adoption auch mit einem finanziellen Aufwand verbunden ist, der nicht durch Dritte getragen wird. Mit Rechtsgültigkeit der Adoption erlöschen für Sie zudem bis dahin vorhandene Unterstützungen in Form von finanziellem Aufwand, Beratung durch den Träger, Anbindung ans Jugendamt und vieles mehr.
Wir als Träger sehen Adoptionen in Pflegefamilien kritisch und raten in den meisten Fällen davon ab, eine Adoption vor Vollendung des achtzehnten Lebensjahrs bei Pflegekindern durchzuführen. Dies hat für uns verschiedene Gründe, zum einen ist es für uns von großer Bedeutung, wer die Frage nach einer Adoption eröffnet. Schon oft haben wir erlebt, dass dabei Pflegeeltern und nicht Pflegekinder die treibenden Kräfte sind. Außerdem berücksichtigen wir, wie lange Kinder schon in ihren Pflegefamilien leben. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob Kind schon Jahre in oder erst wenige Monate dort ist. Des Weiteren sehen wir die Belastung, die vor allem für die Kinder, aber auch für die Pflegeeltern mit einem solchen Verfahren einher gehen. Die Kinder werden mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, oft wird die Einwilligung der leiblichen Eltern zum Machtkampf und andauernden emotionalen auf und ab. Außerdem geben wir immer wieder zu bedenken, dass mit der Aussprache der Adoption unsere Zusammenarbeit mit den Familien beendet werden muss, weil die rechtliche Grundlage fehlt. Sie sind nicht länger Erziehungsstelle und verzichten mit sofortiger Wirkung auf alle Unterstützungen egal ob finanzieller, emotionaler, psychischer oder pädagogischer Natur. Sie sind ab dem Zeitpunkt mit allen Herausforderungen alleine.
Wir wissen, dass die Adoption ein bedeutender Wunsch für Pflegekinder und ihre Pflegeeltern sein kann. Deshalb versuchen wir jeden Fall individuell zu bewerten, auch wenn wir grundsätzlich von einer Adoption bei Minderjährigen abraten. Der ganze Prozess wird einfacher nach der Volljährigkeit. Sollte es trotzdem ein großer Wunsch sein, sprechen Sie uns an, wir finden gemeinsam einen Weg!
Wenn Sie sich für den Weg einer Erziehungsstelle entscheiden, tauchen oft viele Fragen und Unsicherheiten auf. In solchen Momenten ist es entscheidend, einen erfahrenen Experten an Ihrer Seite zu haben, der Sie professionell begleitet und unterstützt.
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