Warum Menschen sich für den Weg entscheiden eine Pflegefamilie werden zu wollen kann ganz vielfältige Gründe haben. Einige haben noch viel Platz und Herz in ihren bereits bestehenden Familien, einige haben religiöse Überzeugungen, etwas für ihre Mitmenschen tun zu wollen und wieder andere haben einen eigenen unerfüllten Kinderwunsch. Vorweg möchten wir betonen, dass es in allen Konstellationen von Beweggründen wirklich gut laufen kann und es auch in allen Varianten zu Herausforderungen kommen kann. In diesem Artikel soll es diesmal trotzdem speziell um die Herausforderungen gehen, die ein unerfüllter Kinderwunsch bei der Aufnahme eines Pflegekindes mitbringen kann.
Die Erfahrungen zeigen, dass der Spagat ein Kind im eigenen Leben zu haben, dass man liebt, umsorgt und für das man verantwortlich ist und gleichzeitig zu wissen, dass es nie ganz das "eigene" Kind sein wird, gerade bei Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch zu Schwierigkeiten führen kann. Oft entstehen diese Schwierigkeiten dann, wenn der unerfüllte Wunsch nie aufgearbeitet wurde und die Grenze zwischen eben diesem Wunsch und dem Bewusstsein, dass es sich bei den kleinen Füßen, die durch das eigene zu Hause flitzen, um die eines Pflegekindes handelt. Die Kunst besteht darin Pflegekinder zu lieben und zu umsorgen, wie ein leibliches Kind, und gleichzeitig das Bewusstsein zu behalten, dass dieses Kind leibliche Eltern hat. Dieses Kind hat eine Herkunftsfamilie, vielleicht geht es sogar irgendwann zu dieser zurück. Dieses Kind hat meist Menschen in seinem Leben, die wichtige Entscheidungen für es treffen, und dies sind in der Regel nicht die Pflegeeltern. Dieses Kind ist immer ein Stück weit öffentlich und damit die eigene Familie ebenfalls. Es sind immer fremde Menschen im eigenen Leben präsent und entscheiden ein Stück weit mit. Mit diesen Gegebenheiten muss man umgehen können, wenn man ein Pflegekind bei sich aufnimmt. Unsere Erfahrungen zeigen aber oft genau dort, dass Familien mit unerfülltem Kinderwunsch Schwierigkeiten mit Herkunftssystemen und fremden Mitbestimmern haben beziehungsweise im Laufe der Zeit entwickeln. Denn auch die Zeit ist ein Faktor, der Grenzen verschwimmen lässt. Je länger das Kind bei den Familien wohnt, je mehr Freiräume sich auftun und je enger die Bindungen werden, desto eher vergisst man all diese Dinge, die es nicht ganz zum „eigenen“ Kind machen.
Wir möchten nicht sagen, dass alle Familien mit unerfüllten Kinderwunsch Schwierigkeiten damit haben dieses Bewusstsein für den Status Pflegekind zu wahren. Auch sind nicht für alle Familien der Umgang mit Träger, Vormund und Jugendamt herausfordernd, aber wir beobachten, dass gerade in diesen Fällen Grenze mit der Zeit immer mehr verschwimmen und es daher zu herausfordernden Situationen kommen kann.
Aus diesem Grund gehen wir schon im Kennenlernen neuer Pflegeeltern so ausführlich wie möglich auf die Beweggründe für die Aufnahme eines Pflegekindes und die Biografien der potenziellen Pflegeeltern ein, um mit Ihnen die bestmögliche Ausgangssituation zur Aufnahme eines Pflegekindes und zur Zusammenarbeit mit uns zu schaffen.
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